berlin: februar 1992
aus bebenden plaudereien entschwindest du,
in denen du dir das spiel erlaubst mich
mit beiden fäusten an deine lippen
zu ziehen in den fangbereich deiner augen
sonst umhüllt vom schleier der wimpern
du
vermagst zu entschwinden
in das vergessen deines staatlich
subventionierten liebeshafens
fern aller freibeuterischen kämpfe
wirfst du das piratentuch ab
eine faschingsfreude ich aber
kenne die meere und stürme der welt und
das was du fliehst in bravem soldatentum
und
zum stolz deiner VÄTER und
verschlossen bleibt die wärme deines
herdes
der unwettergebeutelten brust an welcher
du abenteuerluft
atmetest und träume die zu leben
für dich unrentabel wären in der rechnung
des heims
du birgst dich
in sicherheit
lächelnd über andere
möglichkeiten
gut eingerichtet ins VORGEFERTIGTE und
wartest aufs
ende
kein lied könnte dich erreichen
keine schatztruhe locken oder
zumindest die suche nach ihr nie
die farben der fremde
deine
sehnsucht steht im stubenschrank
zur erinnerung liegt dort auch die
soldatenmütze
und du fühlst dich als überwinder
erleichtert
drehst
du den schlüssel in der tür
trinkst dein abendliches bier gibst dich
den alltagssorgen hin und freust dich
auf die die dir die kissen
vorwärmt
hinter den fensterläden draußen
auf den wogen weißt du mein
schiff
und die matrosen
einer verlorenen zeit
deine sehnsucht steht im stubenschrank
DEINE SEHNSUCHT
STEHT IM STUBENSCHRANK neben der soldatenmütze
auch
erinnerung ganz jungenhaft
unsichtbar trägst du sie
heimlich
wenn du in das vorgewärmte bett kriechst und
dich anschmiegst